Die Informationen auf dieser Seite sind eher allgemein gehalten, sind jedoch für die allermeisten Rosenkäferarten zutreffend. Bitte informieren Sie sich dennoch über die jeweiligen Arten. Weitere Informationen finden Sie auch unter Rosenkäfer.
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Terrarium, Bodengrund, Beheizung und Beleuchtung
Die Größe des Terrariums muss an den Platzbedarf der jeweiligen Käfer angepasst werden. Viele Rosenkäferarten lassen sich bereits in einem Terrarium mit einer Größe ab 30 x 30 x 30 cm halten. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass das Substrat eine Mindesthöhe von 10 cm, besser noch 15 cm haben sollte, um eine erfolgreiche Zucht in die Wege zu leiten. Bei größeren Arten empfiehlt es sich sogar 20 cm oder mehr einzuplanen. Ist das Substrat zu niedrig, werden die Weibchen höchstwahrscheinlich keine oder nur wenige Eier legen. Dies ist mit den meisten handelsüblichen Terrarien jedoch nicht ohne weiteres realisierbar, weshalb auch getrost große Kunststoffboxen mit Deckel verwendet werden können. Hierbei sollte auf eine ausreichende Belüftung der Boxen geachtet werden; einige Luftlöcher im Deckel und seitlich über der Substratoberfläche, damit die Luft gut zirkulieren kann, reichen dafür aus. Um die Plastikdeckel dabei nicht zu zerbrechen, verwende ich einen Lötkolben, um die Löcher in den Deckel zu schmelzen. Dies sollte man allerdings nur in gut belüfteten Räumen und sicherheitshalber abseits von Käfern, Larven und Haustieren tun. Kunststoffdämpfe können Augen und Atemwege reizen; der Kontakt mit den Dämpfen sollte daher, auch bei guter Belüftung, unbedingt vermieden werden.
Als Substrat dient z. B. leicht feuchter Laubwaldhumus mit weißfaulem Holz, wie er auch für die Larvenaufzucht verwendet wird. Für manche Arten lohnt die Überlegung, ob Flake Soil verwendet werden sollte. Um die Umgebungsbedingungen immer im Blick haben zu können, sollten im Terrarium auch stets ein Thermo- und Hygrometer angebracht sein. Das Substrat kann mit etwas Laub bedeckt werden, was einerseits optisch gut wirkt und auch das Substrat etwas länger vor Austrocknung schützt.
Es ist wichtig, dass die Käfer einen Tag-Nacht-Rhythmus mitbekommen. Allgemein fühlen sich Rosenkäfer mit Beleuchtung viel wohler und sind aktiver. Hierzu genügt eine normale Glühbirne. Spezielle UV-Lampen, wie sie bspw. für Reptilien benötigt werden, sind hier überflüssig. Die Lampe sollte weder zu nah, noch zu weit weg von der Terrarienabdeckung angebracht werden. Rosenkäfer fühlen sich innerhalb eines Temperaturspektrums von 18 - 30 °C wohl, wobei afrikanische Arten höhere Temperaturen benötigen, als z. B. asiatische Arten. Soll keine Wärmeabgabe durch die Beleuchtung erfolgen, kann natürlich auch ein anderes Leuchtmittel, wie beispielsweise LED, gewählt werden.
Um die Temperatur in der Nacht nicht unter den "kritischen" Wert von 18 °C fallen zu lassen, gibt es die Möglichkeit der Beheizung mit Heizmatten. Diese sind extrem dünn und können einfach an der Terrarienwand angebracht werden. Heizmatten können je nach Bedarf in verschiedenen Größen erworben werden mit einer Leistung ab 3 Watt. Beleuchtung und Beheizung können der Einfachheit halber per Zeitschaltuhren oder SmartHome-Geräten geschaltet werden. Dies ist vor allem dann praktisch, wenn viele Terrarien oder Zuchtboxen gleichzeitig versorgt werden müssen.
Die Einrichtung des Terrariums sollte auf jeden Fall viele Klettermöglichkeiten beinhalten. Dies ist alleine schon deshalb wichtig, weil sich auf dem Rücken liegende Käfer nur schwer wieder von selbst umdrehen können. Zur Fütterung sollten Futterschalen verwendet werden, damit Obst, etc. nicht direkt auf dem Substrat aufliegt, was massenhaftes Auftreten von Milben zur Folge haben kann. Regelmäßiges Sprühen erhöht die Luftfeuchtigkeit, welche zwischen 60 und 80 % liegen sollte, und spendet den Käfern Wasser in Form von Wassertropfen.
Bei sehr flugfreudigen Arten sollte auf ausreichend Platz dafür geachtet werden.
Generell gilt: lieber etwas mehr, als zu wenig!
Larvenaufzucht
Die Aufzucht der Larven macht einen Großteil der Käferzucht aus. Während die Käfer nur ein Alter von durchschnittlich etwa 4 - 6 Monaten erreichen, kann das Larvenstadium - je nach Art - gut und gerne schon mal ein Jahr oder länger andauern. Anders als die Käfer selbst, ernähren sich deren Larven von verrottendem Laub und anderen Pflanzenbestandteilen, sowie von weißfaulem Laubholz. Bei weißfaulem Holz handelt es sich um Holz, welches mit Pilzen durchzogen ist, die u. a. das Lignin im Holz abbauen. Hier verwende ich neben "frischem", weichem Holz auch getrocknetes, weißfaules Buchenholz (siehe Bild rechts), welches gut haltbar ist und vor Verwendung gewässert werden sollte. Es gibt auch spezielles Substrat wie Flake Soil, welches aus Laubholzspänen durch Fermentation hergestellt wird. Durch die Verwendung von Flake Soil lassen sich meist größere Exemplare und größere Hörner erzielen. Daneben gibt es noch Kinshi, ein aus Laubholzmehl hergestelltes Nährmedium, welches mit einem Pilz (z. B. Austernseitling) beimpft wird. In der Rosenkäferzucht findet Kinshi keine Anwendung, weshalb ich nicht weiter darauf eingehe. Es wird für die Larvenaufzucht einiger Hirschkäferarten verwendet. Humus aus Kokosfasern ("Humusziegel") hingegen ist für die Larven völlig ungeeignet, da diese keine für die Larven verwertbaren Anteile enthalten und die Larven darin schlichtweg verhungern würden. Persönlich verwende ich meist Laubwaldhumus mit zusätzlicher Beigabe des weißfaulen Holzes und Flake Soil nur bei einem für die Larven zu erwartenden Vorteil. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass auch gerne mal Zucchini oder Banane angenommen werden, diese sollten aber nicht allzu lange im, bzw. auf dem Substrat verbleiben, da diese schnell schimmeln. Diese können einfach auf die Substratoberfläche gelegt werden; die Larven werden dann von unten daran fressen. Auch frische Rosenblütenblätter wurden gerne angenommen.
Zur Haltung der Larven genügen Aufzuchtboxen aus Kunststoff in verschiedenen Größen, welche mit einigen Luftlöchern versehen (worden) sind. Je größer oder zahlreicher die Larven, desto mehr Platz sollte für die Haltung gewählt werden. Es sollten nicht zu viele Larven auf kleinem Raum gehalten werden, da es hier oft zu gegenseitigen Verletzungen bis hin zu getöteten Larven kommt, was dann oft als Kannibalismus fehlgedeutet wird. Auch auf das Vorhandensein von genügend für die Larven verwertbarem Material muss geachtet werden. Bei einigen Arten empfiehlt sich aber die Einzelhaltung, da diese tatsächlich kannibalistisch, bzw. räuberisch veranlagt sind.
Die meisten Larven können bei Zimmertemperatur gehalten werden. Je niedriger die Temperatur (innerhalb der artgerechten Haltungstemperatur), desto länger die Entwicklungsdauer. Dafür werden die Käfer i. d. R. aber auch größer. Die Larven mancher Arten bevorzugen aber auch eine kühlere Haltung.
Um einen Überblick über seinen Bestand zu behalten und um wertvolle Daten sammeln zu können, empfiehlt sich, über manche Larven Buch zu führen. Durch regelmäßige Kontrolle des Gewichts mit einer (Fein)waage lässt sich z. B. leicht überprüfen, ob die Larve frisst. Auch das Notieren des Geschlechts oder des Datums, an welchem der Kokon gefunden wurde, helfen bei Planung und Durchführung einer erfolgreichen Aufzucht und Zucht.
Das Substrat und der Zustand der Larven sollten ebenfalls regelmäßig nach diesem Schema kontrolliert werden:
Fütterung der Käfer
Die Fütterung der Käfer ist weder kompliziert, noch kostenintensiv. Gerne angenommen werden süße, reife Früchte (z. B. Banane, Mango, Apfel, etc.), Salatgurke und anderes Gemüse, Blütenpollen, Rosenblütenblätter und so weiter. Auf Zitrusfrüchte sollte bei der Fütterung verzichtet werden. Spätestens sobald Schimmel auftritt sollte das Futter selbstverständlich gewechselt werden.
Beliebt bei vielen Käfern ist auch so genanntes Beetle Jelly, ein fertiges Futtermittel aus gelierten Fruchtsäften oder Ähnlichem. Der Vorteil hierbei ist, dass diese lange lagerfähig sind und auch geöffnet bis zu einer Woche im Terrarium verbleiben können. Außerdem werden deutlich weniger Fruchtfliegen angelockt, wie es bei reifen Früchten der Fall ist. Beetle Jelly gibt es in zahlreichen Geschmacksvariationen wie Banane, Traube, Erdbeere oder auch brauner Zucker und Protein.
Persönlich verwende ich sowohl Frischfutter, als auch Beetle Jelly. Man findet schnell heraus, was von den Käfern bevorzugt gefressen wird.
Geschlechtsbestimmung bei Larven
Bereits im Larvenstadium lässt sich, besonders bei großen Larven, das Geschlecht etwa ab dem 3. Larvenstadium bestimmen. Mittig auf der Bauchseite im letzten Körpersegment kann man bei männlichen Käferlarven einen kleinen, schwarzen Punkt aus Chitin feststellen - das sogenannte Harold-Organ. Hier ist jedoch ein gutes Auge gefragt; bestenfalls nimmt man sich eine Lupe zur Hilfe. Bei weiblichen Larven fehlt dieses Merkmal. Die frühe Geschlechtsbestimmung hilft bei der Planung der Zucht.
Nicht immer läuft alles glatt in der Käferzucht. Misserfolge gehören dazu und kommen gar nicht mal so selten vor. Der Grat zwischen zu trockenem und zu feuchtem Substrat ist manchmal schmal, Milben machen den Larven zu schaffen, die Larven wurden vielleicht auf zu engem Raum gehalten und viele Larven sind jetzt "verschwunden", etc. Aber oftmals gibt es auch keine erkennbare Ursache für das Sterben von Larven oder Puppen.
Diese Erfahrungen können manchmal sehr frustrierend sein. Es kommt aber auch immer wieder bei erfahrenen Käferzüchtern vor, dass diese - manchmal hohe - Verluste zu beklagen haben. Aus vielen Fehlern kann man jedoch lernen und so die Zuchtbedingungen verbessern. Es sollte auch immer bedacht werden, dass die Ansprüche je nach Gattung und Art verschieden sind und nicht pauschalisiert betrachtet werden können. Viele Züchter finden mit der Zeit eigene Lösungen für ihre Probleme.
Besonders ärgerlich sind zerstörte Kokons. Man zieht die Larven monatelang auf und plötzlich wird die Larve bei der nächsten Kontrolle beim Kokonbau gestört oder der noch frische Kokon wird zerstört oder von der Behälterwand abgelöst. Auch wenn der Kokon nur an einer kleinen Stelle geöffnet ist, wird die noch aktive Larve meistens wieder aus dem Kokon flüchten. In der Regel ist dies das Todesurteil für die Larve. Nur in seltenen Fällen beginnt die Larve den Bau eines zweiten Kokons. In den allermeisten Fällen wird die Larve früher oder später sterben. Man kann dieses Risiko reduzieren, in dem man im späten L3-Stadium die Kontrollintervalle erhöht und je nach Art das Substrat entsprechend heruntertrocknet. Larven, welche kurz vorm Kokonbau stehen, sind meistens eher gelblich. Beim Herausnehmen der Kokons ist Vorsicht angesagt: Frische Kokons sind noch nicht ausgehärtet und können leicht zerfallen. Hier sollte man lieber den Kokon freilegen und etwas trocknen lassen, sofern er nicht ohnehin im Substrat verbleiben kann.
Hat sich die Larve bereits verpuppt, so stehen die Überlebenschancen schon deutlich besser. Für kleinere Puppen kann z. B. aus alten Kokons eine neue Puppenwiege gebaut werden, welche ggf. mit einem Gummiband leicht fixiert werden kann. Diese Herangehensweise hat bei mir gut funktioniert. Bei größeren Puppen bietet sich Steckschaum an, in den man mit einem Esslöffel eine Mulde pressen oder aushöhlen kann, um die natürliche Form des Kokons bestmöglich nachzubilden. Die Puppe wird sodann auf dem Rücken liegend in die Mulde gelegt. Dies ist für die korrekte Entwicklung des Käfers wichtig. Der Steckschaum muss befeuchtet und in einem geschlossenen, gut belüfteten Behälter gelagert werden. Auf keinen Fall darf die Puppe frei auf oder im Substrat gelagert werden. Tod oder starke Missbildungen, vor allem Deformation der Elytren und Flügel, des Käfer können die Folge sein.
Ist der Käfer geschlüpft, bzw. wurde der entwickelte Käfer aus dem Kokon geholt, ist schon mal viel gewonnen, denn die Puppenphase ist oftmals am kritischsten. Wird der Käfer jedoch etwas zu früh aus dem Kokon befreit, sind die Flügel möglicherweise noch nicht eingefaltet und schauen nach hinten unter den Elytren hervor. Hier empfiehlt es sich, den Käfer in kleinen, runden Anzuchttöpfen aus Pappe oder Kokosfasern unterzubringen, bis die Flügel eingefaltet sind. So kommt keine Feuchtigkeit oder Schmutz an die Flügel, welche ein Einfalten verhindern könnten. Hierzu einfach den Käfer zwischen zwei Anzuchttöpfen (ein Anzuchttopf etwas kürzen, damit diese ineinandergesteckt werden können) platzieren und locker verschließen. Das Ganze kann dann einfach in eine Box mit etwas Substrat gelegt werden. Nach einigen Tagen kann der Käfer auf Substrat gesetzt werden. Hierin wird er sich vergraben und wieder zum Vorschein kommen, sobald auch die inneren Organe fertig entwickelt sind und er aktiv wird. Am besten und sichersten jedoch ist es, den Käfer selbst aus dem Kokon schlüpfen zu lassen, auch wenn die Neugier groß ist. Um den Zustand der Puppe zu prüfen, kann man nach angemessener Wartezeit vorsichtig ein kleines Loch aus dem Kokon brechen.
Nachfolgend nenne ich häufige negative Erscheinungen und mögliche Ursachen:
Die Elytren des geschlüpften Käfers sind deformiert | Dies kann auf falsche Feuchte des Substrats hindeuten oder die Puppe wurde vorzeitig aus dem Kokon genommen und nicht richtig gelagert. |
Der geschlüpfte Käfer faltet seine Flügel nicht ein | Der Käfer wurde möglichweise zu früh aus dem Kokon geholt. Solange die Flügel noch nicht eingefaltet sind, sollten diese nicht mit feuchtem Substrat oder Feuchtigkeit allgemein in Kontakt kommen. Ist dies doch der Fall und die Flügel können nicht eingefaltet werden, sollten diese vorsichtig abgeschnitten werden, um Infektionen und damit dem Tod es Käfers vorzubeugen. Dies sollte aber die absolut letzte Option sein! |
Die Puppe ist hart und nicht entwickelt | Der Kokon wurde möglicherweise zu trocken gelagert. |
Die Puppe schimmelt oder fault | Der Kokon wurde möglicherweise zu feucht gelagert oder hat eine unzureichende Belüftung erfahren. |
Die Larven sterben | Hier kommen viele Ursachen in Frage. Mögliche Ursachen sind: falsche Temperatur, zu wenig Nahrung, unzureichende Belüftung, falsche Substratfeuchte, etc. Doch auch wenn die Aufzuchtparameter stimmen, kommt es immer wieder vor, dass Larven ohne nachvollziehbaren Grund sterben. Manche Arten sind hier auch anfälliger als andere. |
✘ Schädling | ✘ Lästling | ✓ Nützling
Fruchtfliegen ✘
Fruchtfliegen (z. B. Drosophila melanogaster), korrekt eigentlich Taufliegen, auch Obstfliegen genannt, sind häufig unerwünschte Besucher in Haushalten. Die Eier und Larven werden mit gekauftem Obst zu uns nach Hause gebracht und innerhalb kurzer Zeit schlüpfen die entwickelten Fliegen, welche nach Paarung erneut Eier ablegen. So kann bei ausreichendem Nahrungsangebot binnen kürzester Zeit eine regelrechte Invasion auftreten. Zwar schaden die Fliegen und deren Larven den Käfern nicht, sie sind aber äußerst lästig, da sie sich schnell am für die Käfer bestimmten Obst tummeln und dort vermehren. Fruchtfliegen ist am besten mit im Handel erhältlichen Fallen beizukommen, jedoch ist eine solche Falle auch schnell selbst gebaut. Dazu einfach eine Schale mit (Apfel)essig aufstellen, welcher mit Wasser gestreckt werden kann, und mit etwas Spülmittel versetzen. Die Fruchtfliegen werden durch den Essig angelockt. Das Spülmittel setzt die Oberflächenspannung herab und sorgt so dafür, dass die Fliegen rasch untergehen. Die Fruchtfliegen finden Beetle Jelly weit weniger interessant, jedoch sollte auf frisches Futter nicht gänzlich verzichtet werden. Übrigens: Die häufig vorkommende Fruchtfliegenart Drosophila melanogaster ist eines der am besten untersuchten Lebewesen überhaupt.
Trauermücken ✘
Anders als Fruchtfliegen werden Eier und Larven der Trauermücken (z. B. Bradysia paupera) nicht mit Obst eingeschleppt, sondern mit dem Laubwaldhumus oder anderem Substrat für die Käferlarven oder auch mit Blumenerde und Zimmerpflanzen. Die Larven ernähren sich von Pflanzenbestandteilen in der Erde, wo auch direkt die Eier abgelegt werden. Trauermücken können mit Gelbtafeln bekämpft werden. Diese gelben Klebeflächen dürfen jedoch nur außerhalb des Terrariums oder der Zuchtbox aufgestellt werden, um die Käfer nicht zu gefährden. Die Mücken werden durch Farbe und Geruch angelockt und bleiben an der Fläche kleben.
Raubmilben ✓
Auch wenn ihr Name bedrohlich klingt sind Raubmilben (z. B. Hypoaspis miles) gern gesehene Mitbewohner. Sie sind mit bloßem Auge erkennbar und bewegen sich im Substrat. Raubmilben ernähren sich mitunter von anderen Milben und Trauermückenlarven, für deren Bekämpfung sie auch speziell angeboten und gezielt eingesetzt werden. Sie erweisen sich somit als sehr nützlich für Käferzüchter. Für Käfer und deren Larven stellen sie, auch bei hohem Vorkommen, keine Gefahr dar.
Andere Milben ✘
Wenn es sich nicht um Raubmilben handelt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um für die Käferlarven schädliche Milben handelt. Diese laufen in der Regel nicht frei im Substrat umher, sondern setzen sich an Kopfkapsel und Stigmen (Atemöffnungen) der Larven fest. So kann es passieren, dass die Larve erstickt oder bei der Häutung behindert wird und stirbt. Regelmäßiger Futter- und Substratwechsel kann das Risiko einer Ausbreitung minimieren. Stellt man solche Milben an einer Larve fest, können sie unter handwarmen, fließendem Wasser und mit einer weichen Bürste vorsichtig entfernt werden.
Asseln ✓
Asseln (z. B. Porcellio laevis) werden in der Käferzucht manchmal als "Bodenpolizei" bezeichnet, da sie sich von im Substrat befindlichen Futterresten, Pilzen und anderen unerwünschten Beimengungen ernähren und so auch das Risiko für einen Milbenbefall stark sinkt. Asseln verschiedenster Arten mit unterschiedlichen Farbvarianten werden gezielt gezüchtet und auch in Terrarien gepflegt.
Regenwürmer ✘
Regenwürmer (z. B. Lumbricus terrestris) sind Nahrungskonkurrenten der Käferlarven. Was vom Regenwurm ausgeschieden wird, kann von der Käferlarve nicht mehr verwertet werden. Außerdem können sie den Kokonbau behindern, was oftmals tödlich für Larven endet. Werden Regenwürmer im Substrat entdeckt, sollten diese entfernt und in der Natur an geeigneter Stelle ausgesetzt werden. Stark befallenes Substrat kann zur Sicherheit für mindestens 48 Stunden tiefgefroren werden. Selbstverständlich nur dann, wenn es sich um frisches Substrat handelt oder wenn sich zweifelfrei keine Käferlarven oder gar Käfer im Substrat befinden.
Arten, welche in ihrem natürlichen Habitat wechselnden Temperaturen ausgesetzt sind, also auch den Winter durchleben, benötigen auch in der Zucht in den meisten Fällen die Simulation einer kalten Jahreszeit. Diese Winterruhe wird Diapause genannt. Die abfallende Temperatur ist für die Larven das Schlüsselsignal zum Ruhen, bis der Winter überstanden ist. Steigen die Temperaturen wieder, so werden die Larven wieder aktiv und starten alsbald mit dem Bau eines Kokons und der Verpuppung.
Zur Durchführung der Diapause werden die Larven im späten L3-Stadium, wenn sie sich schon gelblich gefärbt haben, in leicht feuchtem Substrat im z. B. Kühlschrank bei etwa 5-7 °C gelagert. Das Substrat darf nicht vollständig austrocknen, weshalb ggf. nachbefeuchtet werden muss. Es darf aber auch nicht so feucht sein, dass sich Kondenswasser am Deckel absetzt. Der Mittelweg ist hier die Lösung. Hier verbleiben die Larven nun 2-3 Monate, manche Arten bis zu 6 Monate, und ruhen. Je nach Art werden auch erst die Kokons in die Diapause überführt oder auch eine zweite Diapause als Käfer durchgeführt. Ist die Diapause abgeschlossen, werden die Larven oder Käfer wieder auf Zimmertemperatur gebracht. Bald darauf werden sich die Larven verpuppen, wenn sie sich nicht schon während der Diapause verpuppt haben. Der Vorteil dabei ist auch, dass eine gewisse Synchronizität beim Schlupf der Käfer erreicht wird.
Für eine erfolgreiche Zucht ist die Durchführung der Diapause bei Notwendigkeit wichtig. Wird die Diapause nicht durchgeführt, werden sich die Larven zwar dennoch verpuppen und sich Käfer aus ihnen entwickeln, die Käfer werden aber höchstwahrscheinlich kaum oder gar keine Nachkommen produzieren und evtl. auch eine verkürzte Lebenszeit aufweisen. Ich habe den Selbstversuch mit Protaetia speciosa cyanochlora gemacht: Alle Larven haben sich zu Käfern entwickelt, jedoch konnte ich kaum Paarungen beobachten und sie haben auch tatsächlich keine Eier gelegt.
Für Anfänger in der Käferzucht eignen sich daher eher leicht zu züchtende, afrikanische Arten. Diese benötigen aufgrund des fehlenden Winters in ihrem natürlichen Lebensraum keine Diapause.